In den vergangenen Jahren hat sich die Lebensmittel- und Getränkeindustrie in einer Weise verändert, die selbst die erfahrensten Manager herausfordert. Wir leben in einer VUCA-Welt – geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – und das hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Lieferkette.
Upstream: Die veränderte Dynamik der Lieferkette
Die Beschaffung von Rohstoffen ist heute komplizierter als je zuvor. Ein wesentlicher Faktor ist der Klimawandel, der zu häufigeren Hitzewellen und Dürren führt. Diese extremen Wetterbedingungen beeinträchtigen die landwirtschaftliche Produktion erheblich, wie am Beispiel des Senfertrags in Kanada zu sehen ist. Hitzestress bei Nutztieren wirkt sich negativ auf die Milch- und Fleischproduktion aus, und der Schiffsverkehr durch den Panamakanal leidet unter niedrigen Wasserständen.
Hinzu kommen geopolitische Spannungen, die die Lieferketten belasten. Die Krise im Roten Meer und der Ukraine-Krieg sind nur zwei Beispiele für Konflikte, die den globalen Handel behindern und zu erheblichen Kostensteigerungen führen. Der Konflikt in der Ukraine hat insbesondere die Versorgung mit Weizen und Mais stark beeinträchtigt, während Sanktionen die Logistik weiter erschweren. Auch die COVID-Pandemie hat nachgelagerte Effekte hinterlassen, darunter eine Containerknappheit.
Die Auswirkungen auf den Handel: Herausforderungen für Einzelhändler
Die beschriebenen Ereignisse treiben die Kosten in die Höhe. Einzelhändler, die unter starkem Preisdruck stehen, zentralisieren zunehmend ihre Beschaffung, um Kosten zu senken. Große Einkaufsallianzen wie Eurelec und Everest bündeln ihre Kräfte, um im Wettbewerb besser bestehen zu können. Diese Allianzen erzielen Umsätze in Milliardenhöhe und wachsen stetig weiter.
Ein weiterer Trend ist der verstärkte Fokus auf Eigenmarken, die den etablierten Marken Marktanteile abnehmen, insbesondere in Ländern wie der Schweiz, Deutschland und Österreich. Diese Entwicklung stellt viele Hersteller vor erhebliche Herausforderungen.
Reaktionen und Strategien der Industrie
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, passen Unternehmen ihre Strategien an. Sie definieren Puffer in der Produktion und wechseln von „Just In Time“ zu netzwerkbasierten Modellen. Sicherheitsbestände und alternative Lieferanten werden zunehmend wichtig, und es wird verstärkt auf Risikobewertung gesetzt. Rezepturänderungen und der Umstieg auf europäische Lieferanten erfordern jedoch Investitionen und erhöhen die Kosten.
Der Verhandlungsprozess: Empfehlungen für die Zukunft
Im Hinblick auf den Verhandlungsprozess zwischen Industrie und Handel ist eine klare Marktanalyse entscheidend. Daten- und KI-gestützte Ansätze können dabei helfen, bessere Ergebnisse in Preisverhandlungen zu erzielen. Die Verlagerung zur zentralen Beschaffung erfordert eine enge Abstimmung mit den Verkaufsteams in den verschiedenen Märkten.
Zukunftsperspektiven: Zwischen Herausforderungen und Chancen
Trotz der Komplexität der aktuellen Herausforderungen gibt es keinen Grund für Pessimismus. Unternehmen, die in IT-Lösungen, Künstliche Intelligenz und Beratung investieren, können Prozessverbesserungen erzielen und Wettbewerbsvorteile aufrechterhalten. Methoden wie Six Sigma helfen, Ineffizienzen zu beseitigen und die Resilienz zu stärken. Die Zukunft bleibt vielversprechend für Unternehmen, die bereit sind, sich diesen Herausforderungen aktiv zu stellen.
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